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Die Suche nach Erfüllung

"Nur noch x Tage arbeiten bis zum nächsten Urlaub!", "Bergfest, in zwei Tagen endlich Wochenende!", "Ich hab' keine Lust mehr und möchte endlich Feierabend!". Sätze, die man in der Arbeitswelt zur Genüge um die Ohren geschmissen bekommt. Fast könnte man daraus ein Bullshit-Bingo machen.

Mein vorangegangener Artikel setzt sich mit einem ähnlichen Thema, allerdings mit besonderen Bezug auf den Beruf, auseinander. Daher erlaube ich mir, hier etwas ins Philosophische abzudriften.

Wäre mein Leben so verlaufen, wie ich das nach dem Abi plante, säße ich heute in einem 9 to 5 Job, hätte 30 Tage Urlaub und freie Wochenenden, dazu finanzielle Absicherung. Glücklicherweise ist es nicht so gekommen. Denn dann würde ich mir meine Brötchen mit einer Tätigkeit verdienen, welche mich in keinster Weise interessiert, schon gar nicht erfüllt. Um das zu erkennen, brauchte ich einige Rückschläge. Die Erleuchtung war wohl ein Probearbeiten in einer Firma, die Fenster herstellt. Es entzieht sich komplett meiner Vorstellung, einen Job gerne zu machen, in dem man Fenster kalkuliert, um sie pünktlich zum Kunden zu liefern. Außer die Fenster avancieren zur Leidenschaft. Dann ja. 

'Was schreibt der da für einen Stuss?', werden sich einige jetzt denken. Ja, meine Vorstellung vom Geld verdienen ist sehr, vielleicht zu idealistisch. Für viele ist ein Job eben genau das: Die finanzielle Absicherung, sein Leben in der Zeit danach führen zu können. Oder mit anderen Worten: Seine Lebenszeit gegen Geld einzutauschen. Aber ist es das wirklich wert? Steckt nicht viel mehr dahinter?


Wie wäre es, nicht nur für Wochenenden, Urlaube und die Zeit nach der Arbeit zu leben? Wie wäre es, nicht nur wegen des Geldes zu arbeiten, sondern auch für die persönliche Erfüllung? Das zu tun, was man liebt? Ich bin der Meinung, dieses Leben ist zu kurz, um Zeit gegen etwas nicht Erfüllendes eintauschen zu können. 

Nachdem ich meine Passion für das Schreiben entdeckte, kam fast folgerichtig der Jobwunsch zum Journalisten auf. Mit der freien Mitarbeit, auch wenn nicht alle Veranstaltungen meinen Horizont auf besondere Art und Weise erweitern konnten, bin ich, nicht zuletzt aufgrund der freien Zeiteinteilung sehr zufrieden. Jetzt im journalistischen Praktikum merke ich, dass auch hier die Fesseln des Berufslebens angelegt sind: Festgelegte Arbeitszeiten, Büroatmosphäre, Kantinenessen. Im Gegensatz zur Post-Abizeit bin ich aber einen entscheidenden Schritt weiter: Ich habe "meine" Tätigkeit gefunden. Diese an sämtlichen Orten der Welt und zu flexiblen Uhrzeiten - es ist 0:06 Uhr, während ich diese Zeilen tippe - auszuüben, wäre wohl nur als freier Texter möglich. Ein Ziel, das es anzugehen gilt. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Hi (Samstag, 21 Juli 2018 21:42)

    https://www.youtube.com/watch?v=NPxbwiNsniA

  • #2

    Hendrik (Sonntag, 22 Juli 2018 18:19)

    @Hi
    Danke für das Lied, welches ich bisher noch nicht kannte. Ein wirklich passender Song zu meinem Artikel. Schön, dass es auch andere Menschen gibt, die sich Gedanken zu dieser Thematik machen.

    Viele Grüße
    Hendrik