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Der Preis der Unwissenheit

Es ist schon wieder passiert.

Der rote Punkt aus dem unscheinbaren Gerät verheißt das den ganzen Nachmittag versauende Übel: Ich wurde geblitzt. Zum vierten Mal in meiner kurzen Fahrkarriere. Vier Mal Geldstrafe, vier Mal nichts gelernt. Könnte man meinen.

 

Was, wenn doch? Der erste Blitzer, der meinem rasanten Fahrstil Einhalt gebieten wollte, erwischte mich im August letzten Jahres. Fast ein Jahr durfte ich zu diesem Zeitpunkt schon Fahrpraxis sammeln. Und trotzdem schrillten beim Auslösen des Blitzers sämtliche Alarmglocken. Hektisch wanderte der Blick zum Tacho, fast automatisch drückte mein Fuß das Bremspedal durch, um die dort stehende Zahl zu verringern. 

Es half nichts. Diese Maßnahmen kamen zu spät. Ich wusste, dass ich die erlaubte Geschwindigkeitsbegrenzung um mindestens 10 km/h überschritten hatte. Meine Gedanken drehten sich von "Scheiße. Was, wenn ich jetzt meinen Führerschein los bin?" hin zu "Wird schon nicht so schlimm sein.". Die größte Frage aber war: "Wie genau sind eigentlich die Strafen?".

Ich hatte keine Ahnung. Also wurden sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt - dem Internet sei Dank bedeutet das, zwei Sekunden zu investieren -, um Klarheit zu erlangen. Beruhigt konnte der Laptop zur Seite gelegt werden; es läuft wohl auf eine Geldstrafe hinaus.

Und diese Erkenntnis verkündete auch die Post etwa zwei Wochen später. Geld überwiesen, Sache erledigt. 

Die folgenden Temposünden lösten, ob des angehäuften Wissens, kaum mehr als Verärgerung über die Geldstrafe aus. So auch die heutige. Panik? Fehlanzeige.

In anderen Lebensbereichen funktioniert das gleiche Prinzip: Stürzt man sich ins Ungewisse (oder wird dort reingestürzt - wie im Falle des Blitzers), gibt es eine Reihe an Risiken und Fragen, die es zu klären gilt. Je nach Situation sind das mehr oder weniger. 

Zunächst erscheint die Unwissenheit wie ein langer, dunkler Tunnel. Nach Hineintreten - also Beschäftigung mit der Thematik, wird unweigerlich Wissen angehäuft, welches wiederum zu einer sich einstellenden Entspannung führt. Die Taschenlampe, die den Tunnel erhellt. In Bezug auf das Blitzen: Von "Oh mein Gott, was mache ich jetzt?" hin zu "Nehmt die 20 € und gut ist.".

In allen Lebensbereichen kann diese Routine einkehren. Auch, wenn es zunächst gar nicht für möglich gehalten wird. 

Der erste Schritt heißt anfangen. Anfangen zu bezahlen - im Fall des Blitzers. 

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