Es ist immer wieder das selbe, spätestens seit den Anschlägen von Paris im November 2015. Von allen Seiten wird große Bestürzung über die Grausamkeit solcher
Anschläge bekundet und versprochen, dass durch verstärkte Sicherheit so etwas nicht wieder passiert. "[...], besiegen kann er unsere Art zu Leben nicht." Wenn er dies nicht tut, warum antworten
wir dann mit immer mehr "Sicherheit"? Spontan fällt mir Silvester 2016 in Köln ein, wo nach den bekanntlichen Übergriffen von Silvester 2015 ein verstärktes Polizeiaufgebot präsent war, was ein
Feiern zunehmend erschwerte. Das kann man auch auf diverse andere Veranstaltungen ausweiten, seien es nun Konzerte, Festivals, Sportveranstaltungen, etc. pp. Ein passendes Zitat von Benjamin
Franklin besagt: "Those who would give up essential liberty, to purchase a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety."
Die verstärkte "Sicherheit" ist aber nicht einmal das größte Problem, sondern nur eins von vielen Symptomen. In meinen Augen ist diese Doppelmoral,
die in ebenjenen Beileidsbekundungen nach Anschlägen zum Ausdruck gebracht werden, diverser Politiker, besonders solcher, die eine Mitschuld daran tragen, mehr als unpassend. Es kann doch nicht
sein, dass der Zusammenhang zwischen militärischer Intervention in Syrien bzw. Waffenlieferungen in diese Region und dem vermehrten Auftreten von Anschlägen in Europa vollkommen außer Acht
gelassen wird. Klar, das bringt uns eine schwarze Null im Bundeshaushalt, aber ist es das wirklich wert, wenn mit uns verbündete Truppen durch geklaute Waffen aus Deutschland sterben? In Syrien
kann es keine militärische Lösung geben, selbst wenn der Islamische Staat keine Territorien mehr beherrscht, das Gedankengut lebt weiter. Ein Beispiel dafür ist Afghanistan, wo die Taliban zwar
"militärisch besiegt" wurde, jetzt aber aus dem Untergrund agiert und diverse Anschläge verübt, während u.a. auch die Bundeswehr versucht, das Land zu "befrieden". Ohne Erfolg.
"An eye for an eye only ends up making the whole world blind." - Mahatma Gandhi
"I am not unmindful of the fact that violence often brings about momentary results. Nations have frequently won their independence in battle. But in spite of
temporary victories, violence never brings permanent peace." - Martin Luther King
Die einzige Lösung, die vielleicht Frieden in diese Region bringen könnte, wäre eine diplomatische. Mir ist durchaus bewusst, dass Menschen, die
dieser Ideologie angehören, z.T. hoch gefährlich sind, aber sie sind trotzdem Menschen. Anstatt Soldaten auszubilden und in den Kampf zu schicken, sollten "Diplomaten" befähigt werden, die
sich speziell mit diesen Menschen und deren Anliegen beschäftigen und versuchen sie zu verstehen und "bekehren", weiterhin diplomatische Möglichkeiten für eine territoriale Lösung zu erproben.
Grundlage dafür, solche "Diplomaten" in Krisengebiete zu entsenden, ist natürlich ein Waffenstillstand. Dass diese Lösung vermutlich nicht praxistauglich ist, sehr viel Zeit in Anspruch nehmen,
von der Bundesregierung nicht gebilligt werden und bei der Weltpolitik keinen Anklang finden würde, ist mir bewusst. Wie aber soll es dann funktionieren?
Fakt ist, dass, so wie es im Moment läuft, weitere Terroranschläge folgen werden, die obligatorischen Beileidsbekundungen diverser Politiker zum
Ausdruck gebracht werden und als Maßnahme die "Sicherheit" weiter erhöht wird. Dass es sich dabei um Menschenleben handelt, die Familie haben und nicht hätten sterben müssen, gerät dabei fast in
den Hintergrund. Fakt ist auch, dass Politiker wie Angela Merkel, Donald Trump, Wladimir Putin und alle anderen, die sich direkt oder indirekt militärisch gegen den Islamischen Staat beteiligen,
mit ihrer "Anti-Terror-Politik" eine Mitschuld an solchen Terroranschlägen besitzen.
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